Taunussteiner Energiewende

AKTE - ArbeitsKreis Taunussteiner Energiewende

Ver­zwei­felt und sprach­los wie damals“ MAHNWACHE Fünf­ter Jah­res­tag der Reak­tor­ka­ta­stro­phe in Fuku­shi­ma /​Geden­ken auch an Tscher­no­byl und Fessenheim

Fuku­shi­ma Mahn­wa­che 2016 – Bericht im Wies­ba­de­ner Kurier am 14.03.2016

Der Anti-Atom­kraft-Akti­vist aus Tokio, Kazu­hi­ko Koba­ya­shi an die Orga­ni­sa­to­ren der Tau­nus­stei­ner Mahn­wa­che zum fünf­ten Jah­res­tag der Reaktorkatastrophe:

Lie­be Freun­din­nen und Freun­de in Deutschland,

Wie­der kehrt der 11. März zurück.
Und wir ste­hen genau­so ver­zwei­felt und sprach­los wie damals.

Die Lage ist nach wie vor die glei­che. Wir haben kei­ne Infor­ma­ti­on, wie die wirk­li­che Lage ist. Es steht fest, dass selbst die Regie­rung sowie TEPCO kei­ne wirk­lich aus­rei­chen­de Infor­ma­ti­on besit­zen. Denn die 3 Reak­tor­ge­bäu­de sind zer­stört, und wie und wo die geschmol­ze­nen Brenn­stä­be sich in ihnen befin­den, ist nach wie vor völ­lig unklar. Denn die radio­ak­ti­ven Strah­lun­gen in ihnen sind extrem stark und kei­ne Men­schen kön­nen ihnen näher kom­men und es gibt kei­ne tech­ni­schen Mög­lich­kei­ten, die inne­ren Lagen zu prü­fen. Auch die Ver­su­che, fern­ge­steu­er­te Robo­ter hin­ein­zu­schi­cken, sind bis jetzt immer wie­der nur geschei­tert. Was nur klar ist, ist es, daß die Kern­schmel­zen in ihnen statt­ge­fun­den haben und dort alle mög­li­chen radio­ak­ti­ven Sub­stan­zen wie Zäsi­um, Stron­ti­um, Tri­ti­um usw. stän­dig aus­strah­len. Die öffent­li­che Aus­sa­ge der japa­ni­schen Regie­rung und TEPCO, näm­lich, die gan­zen Anla­gen von den zer­stör­ten 4 Reak­to­ren inner­halb von 40 Jah­ren voll­stän­dig zu besei­ti­gen und unschäd­lich zu machen, ent­larvt sich bereits jetzt als ein völ­lig unrea­lis­ti­sches, lee­res Wort – In eini­gen ver­trau­ten Krei­sen wird es geschätzt: nicht 40 Jah­re”, son­dern 90 bis 120 Jahre”.

Wie güns­tig für die Men­schen, die all das behaupten!
Sie brau­chen sowie­so für ihr Wort kei­ne Ver­ant­wor­tung zu tra­gen. Denn ohne­hin nach 40 Jah­ren sind sie schon längst von ihren Arbei­ten aus­ge­schie­den, sogar die meis­ten von ihnen ver­mut­lich nicht mehr am Leben. Geschwei­ge nach 90 bis 120 Jahren!!

Ist das kein schwers­tes Ver­bre­chen für die Mensch­heit und für die gan­ze Umwelt???
Die end­lo­sen radio­ak­ti­ven Ver­seu­chun­gen gehen wei­ter und wei­ter, nicht nur jetzt, son­dern über unse­re Kin­der und Enkel­kin­der und noch viel wei­te­re Gene­ra­tio­nen. Fuku­shi­ma-Kata­stro­phe hat gera­de noch ange­fan­gen und wir müs­sen uns lei­der auf noch viel Schlim­me­res gefasst machen.

Was kön­nen wir von den Anti-AKW-Bewe­gun­gen in Deutsch­land oder welt­weit erhoffen?
Noch nie ist die gan­ze Mensch­heit, oder noch bes­ser gesagt, die gan­ze Erde mit ihren unend­lich viel­fäl­ti­gen Lebens­ar­ten durch ver­ant­wor­tungs­lo­se Tech­ni­ken der­ma­ßen extrem gefähr­det wie heu­te. Die ato­ma­re Tech­nik ist das typischs­te Bei­spiel mit ihrer welt­wei­ten unbe­herrsch­ba­ren radio­ak­ti­ven Ver­seu­chungs­ge­fahr. Dabei trägt die Tech­nik selbst kei­ne Schuld, son­dern ein klei­ner Teil der macht-und pro­fit­gie­ri­gen Men­schen und auch in hohen Maßen die gewis­sen­lo­sen, ehr­gei­zi­gen Wis­sen­schaft­ler und Inge­nieu­re, die alles mit­ma­chen wol­len, um sol­che Tech­nik ein­zu­set­zen, wäh­rend sie genau wis­sen, dass die Tech­nik unbe­herrsch­ba­re, unver­ant­wort­ba­re Kata­stro­phen ver­ur­sa­chen kann.

Allei­ne in den EU-Mit­glieds­län­dern sind mehr als 100 Atom­kraft­wer­ke und deren Kon­trol­le ist den ein­zel­nen Län­dern über­las­sen. Im Fal­le eines gro­ßen Super-GAUs kann in einer kür­zes­ten Zeit ein Groß­teil von EUROPA unbe­wohn­bar wer­den und mehr als 500 Mil­lio­nen Men­schen wer­den direkt mit ihrem Leben gefähr­det. Tech­ni­sche Feh­ler, mensch­li­che Ver­sa­gen, Ter­ror­an­grif­fe, es sind vie­le Mög­lich­kei­ten, die unvor­stell­ba­re Kata­stro­phen ver­ur­sa­chen können.

Alle Bür­ger in Euro­pa soll­ten sich des­sen bewusst machen, dass in jedem Augen­blick eine sol­che Kata­stro­phe kom­men kann. Und wenn sie ein­mal gekom­men ist, ist es schon zu spät. Das gan­ze Euro­pa kann für unbe­grenz­te Zukunft ver­lo­ren sein.

Die ato­ma­re Ver­seu­chung kennt kei­ne Staatsgrenzen.
Daher dür­fen die Atom­kraft­wer­ke nie­mals unter der allei­ni­gen Kon­trol­le ein­zel­ner Staa­ten ste­hen. Viel­mehr soll­ten sie unter einem inter­na­tio­na­len Aus­schuss mit neu­tra­len und gewis­sen­haf­ten Wis­sen­schaft­lern im Auf­trag des Welt­bür­ger­tums kon­trol­liert und schließ­lich still­ge­legt und abge­schafft werden.

Ist es aber rea­li­sier­bar? Es sieht hoff­nungs­los aus. Aber solan­ge es aus­sichts­los bleibt, ste­hen unse­re Leben und unse­re zukünf­ti­gen Gene­ra­tio­nen, sogar unser gan­zer Pla­net stän­dig am dun­kels­ten Abgrund.

Dar­um, lie­be Freun­din­nen und Freun­de in Deutsch­land! Gera­de in die­sen schwie­rigs­ten Stun­den müs­sen wir für unse­re lie­ben unschul­di­gen Kin­der, für unse­re zukünf­ti­gen Leben auf­ste­hen, unse­re Kräf­te bün­deln und gegen die Atom-Ver­bre­cher­ban­den gemein­sam kämpfen!

Soli­da­ri­sche Grüße,

Tokyo, den 8. März 2016
Kazu­hi­ko Kobayashi
Tokyo, Japan
Email: kleinerhain@gmail.com /​soundio‑2@k7.dion.ne.jp

Lesen Sie auch: Zur aktu­el­len Lage Fuku­shi­ma Maerz 2016

und:

Zusam­men­fas­sung mei­nes Anti-Atom-Vor­trags Herbst 2015 in Deutschland

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