Herr Kobayashi, unser Gast aus Japan, der im November 2013 über die Fukushima-Katastrophe und die Folgen in Japan berichtet hat, ist inzwischen zurück in Japan. Er möchte uns nun mitteilen, was er mit dem Geld getan hat, das er während seiner Vortragsreise gesammelt hat. Hier sein (gekürzter) Bericht – wer in komplett lesen möchte, meldet sich bitte bei uns.
MELDUNG VON KAZUHIKO KOBAYASHI AUS TOKYO
Spendenbericht aus meiner Vortragsreise im Herbst 2013 (vom 3.Nov.2013 bis zum 6. Dez. 2013)
Tokyo, 04. März 2014
Meine lieben Freundinnen und Freunde,
die Zeit vergeht so schnell und ich fühle mich nun dringend verpflichtet, Euch zumindest über die Spenden für die Kinder in Fukushima zu berichten, die ich während meiner Vortragsreisetour Herbst 2013 über 28 deutsche Städte und eine Stadt in Frankreich erhalten habe und zuzüglich noch die Spenden, die sich vor dem Start meiner Vortragsreise auf dem Spendenkonto gesammelt hatten und von mir abgehoben worden waren. Insgesamt kamen umgerechnet knapp 2 Mio. Yen (1 939 013) zusammen, den durch radioaktive Strahlungen gefährdeten Kindern in Fukushima zugute kommen.
Spendenempfänger müssen solche sein, die ehrenamtlich nur zugunsten von den durch radioaktive Strahlungen gefährdeten Bürgern, insbesondere von den Kindern in Fukushima arbeiten und keinesfalls zugunsten bestimmter politisch-ideologischer
Gruppen. Die Wahl fiel auf Hoyo (auf Deusch:Kur)-Net-Yokohama. Das ist eine kleine Bürgerinitiative mit dem Sitz in Yokohama, die durch 4 Frauen (Mitsuko Ikeuchi, Vorstand, sowie Michiko Sasaki, Masako Nishioka, Fukiko Nagano) am 3. Feb. 2013 gegründet wurde. Gemeinsam mit ca. 20 weiteren ehrenamtlichen Helfer lädt die Initiative Kindern und deren
Familien aus Fukushima zu einem kostenlosen Aufenthalt ein für die Erholung im Kurort auf der Halbinsel “IZU” (Präfektur Shizuoka), entfernt südwestlich ca. 350 km von der Präfektur Fukushima bzw. westlich ca. 100 km von Tokyo.
Das Kurhaus ist ein sehr großes, altes Haus, das ca. 20 Menschen aufnehmen kann und gelegen mitten im Grünen und in der Nähe des Pazifischen Strandes. Die Stadt heißt Kawazu-cho, gehört der Präfektur SHIZUOKA an.
Die Übergabe der Spendensumme Yen: 800,000.- an die Bürgerorganisation “Hoyo(:Kur)-Net-Yokohama” fand am 26. Feb. 2014 im Büro der Abgeordneten des Yokohama-Stadtparlaments, Frau Sakura Inoue, statt, die als eine parteiunabhängige Atomgegnerin bekannt ist.
Hinsichtlich der geplanten Spendenübergabe an die 2. Klinik in Fukushima musste ich meine Absicht leider doch noch ändern, weil sich zwingende Gegenargumente ergeben haben. Wer hierüber mehr wissen möchte, meldet sich bitte bei uns.
Daher steht ein neuer Spendeneinsatz zur Debatte:
Während ich mit dem o.a. Klinikspendenproblem konfrontiert war, wurde ich zufällig darauf aufmerksam, dass viele Fluchtfamilien aus Fukushima unter Existenznot leiden. Unter den ca. 78,000 Flüchtlingen aus Fukushima – seit dem 11.3.2011 – sind sehr viele solche Menschen, die flohen, um vor allem ihre eigenen Kinder vor radioaktiver Gefahr zu retten, obwohl sie wussten, von der Regierungsseite und dem Stromkonzern keine finanziellen Hilfen erwarten zu können und sofort in drohende Existenznot zu geraten, weil sie schließlich durch die Flucht ihre Jobs und somit ihre finanzielle Basis verlieren oder getrenntes Eheleben dulden müssen, da die Männer in Fukushima weiterhin ihre Jobs behalten und Geld für ihre Familien verdienen müssen. Sie sind meistens junge Mütter und Väter, die aus ihrer Verantwortung gegenüber ihren Kindern handelten und deren Lebenssicherheit allen anderen vorzogen. Sie sind ohne eigene Schuld von den eigentlichen schuldigen Tätern in Stich gelassen.
Frauen mit kleinen Kindern leben oft getrennt von ihren Männern oder sie sind zwar zusammen, leben aber in großer Existenznot. Sie leben in fremder Umgebung oft einsam und isoliert, es kommt sogar immer wieder vor, daß viele Bürger die Flüchtlinge aus falschem Vorurteil vermeiden, von ihnen radioaktiv angesteckt zu bekommen. Sofern brauchen gerade diese Fluchtfamilien dringend Hilfen. Dennoch gibt es z.B. kein gut funktionierendes, größeres Kommunikationsnetzwerk, das diese Fluchtfamilien und auch freiwillige Helfer bindet.
Aufgrund dieser Lage denke ich daran, in den kommenden Monaten mit entsprechenden Organisationen und auch einigen Fluchtfamilien Kontakt aufzunehmen und auf der Basis von deren Informationen eine neue und sinnvolle Spendeneinsatzmöglichkeit zu suchen.
Ich hoffe, daß all diejenigen, die mir die Spenden anvertraut haben, mit meiner oben erwähnten Vorgehensweise einverstanden sind.
Viele Grüße aus Tokyo
Kazuhiko Kobayashi
12 – 1‑1108, Chuo-Honcho-3chome, Adachi-ku,
Tokyo 121‑0011
Tel: +81 – 3‑3889 – 0108 Mobile: +81 – 90-2479 – 0092
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