Taunussteiner Energiewende

AKTE - ArbeitsKreis Taunussteiner Energiewende

Kom­mu­na­le Wär­me­pla­nung – ent­schei­den­de Wei­chen­stel­lun­gen – Was­ser­stoff & alles wird gut?

Achtung, Kostenfalle:
Wasserstoff
nicht verheizen!

Was­ser­stoff ist kei­ne Lösung für die kom­mu­na­le Wär­me­ver­sor­gung in Taunusstein.

Das ist das Fazit, das die Loka­le Agen­da 21 Tau­nus­stein, der Bund für Umwelt und Natur­schutz (BUND) und der Arbeits­kreis Tau­nus­stei­ner Ener­gie­wen­de (AKTE) aus der aktu­el­len Dis­kus­si­on um eine zukünf­ti­ge, kli­ma­ver­träg­li­che Wär­me­ver­sor­gung in Tau­nus­stein gezo­gen haben. Die drei Initia­ti­ven beru­fen sich dabei auf zahl­rei­che wis­sen­schaft­li­che Stu­di­en zu dem The­ma und unter­stüt­zen mit der Akti­on eine Initia­ti­ve des Umwelt­in­sti­tuts Mün­chen e.V. Die­ses hat in einem Rund­brief an über 10.000 Bürgermeister*innen in Deutsch­land auf die Pro­ble­me und Gefah­ren hin­ge­wie­sen, die sich bei einer Fokus­sie­rung auf Was­ser­stoff als Ersatz für Erd­gas in der Wär­me­ver­sor­gung erge­ben könnten.

AkTe hat sich die­sem offe­nen Brief ange­schlos­sen und ihn mit­un­ter­zeich­net:
Offe­ner Brief Kos­ten­fal­le-Was­ser­stoff“ des Umwelt­in­sti­tuts München

Loka­le Agen­da 21 Tau­nus­stein, der Bund für Umwelt und Natur­schutz (BUND) und der Arbeits­kreis Tau­nus­stei­ner Ener­gie­wen­de (AKTE) haben einen selbst­ver­fass­ten offe­nen Brief per­sön­lich an den Bür­ger­meis­ter über­reicht:
Offe­ner Brief an den Bür­ger­meis­ter der Stadt Tau­nus­stein, Herrn Joa­chim Rei­mann zum The­ma Kein Was­ser­stoff in der kom­mu­na­len Wärmeplanung“

Bis zum 30. Juni 2028 muss die Stadt Tau­nus­stein eine kom­mu­na­le Wär­me­pla­nung vor­le­gen. Das for­dert das Wär­me­pla­nungs­ge­setz der Bun­des­re­gie­rung, das als Ziel hat, den vor Ort bes­ten und kos­ten­ef­fi­zi­en­tes­ten Weg zu einer kli­ma­freund­li­chen und fort­schritt­li­chen Wär­me­ver­sor­gung zu ermitteln.

Um das zu errei­chen, müss­ten vie­le kom­mu­na­le und pri­va­te Hei­zungs­an­la­gen umge­baut und z. B. durch Wär­me­pum­pen ersetzt wer­den. Weni­ger auf­wän­dig wäre es, wenn man die jet­zi­gen Heiz­sys­te­me behal­ten könn­te und künf­tig nur den Ener­gie­trä­ger Erd­gas durch Was­ser­stoff erset­zen müss­te. So ein­fach ist es aber nicht. Auch die Gas­net­ze und die Gas­kes­sel müss­ten mit erheb­li­chen Kos­ten umge­rüs­tet wer­den, um für den Ein­satz von Was­ser­stoff geeig­net zu sein. Vor allem aber ist unge­wiss, ob es inner­halb der nächs­ten 10 Jah­re über­haupt genü­gend Was­ser­stoff zu kon­kur­renz­fä­hi­gen Prei­sen in Tau­nus­stein geben wird. 

Das Umwelt­in­sti­tut Mün­chen geht davon aus, dass die Kos­ten für das Hei­zen mit Was­ser­stoff etwa dop­pelt so hoch sein wer­den wie bei einer Wär­me­pum­pe. Zudem wür­de der Ein­bau von H2- ready“-Heizungen dazu füh­ren, dass fos­si­le Hei­zun­gen und Lei­tun­gen län­ger genutzt wer­den als not­wen­dig, was den Kli­ma­schutz wei­ter behindert. 

Zwar sind sich die Exper­ten einig, dass Was­ser­stoff eine wich­ti­ge Rol­le als Ener­gie­trä­ger der Zukunft spie­len wird, er bleibt jedoch noch län­ge­re Zeit knapp und teu­er und wird daher vor­wie­gend in jenen Bran­chen ein­ge­setzt, wo es kei­ne Alter­na­ti­ven gibt, wie z.B. in der Stahl- und Che­mie­in­dus­trie oder im Flug- und Schiffsverkehr. 

Den gele­gent­lich ins Spiel gebrach­ten Vor­schlag, loka­len Was­ser­stoff aus soge­nann­tem Über­schuss­strom“ her­zu­stel­len, kann man bei nüch­ter­ner Betrach­tung für Tau­nus­stein aus­schlie­ßen. Des­halb wäre es fahr­läs­sig, Haus­be­sit­zern zur Umstel­lung auf H2-rea­dy-Gas­hei­zun­gen zu raten und dar­auf zu hof­fen, dass damit die Vor­ga­ben des Gebäu­de­en­er­gie­ge­set­zes ein­ge­hal­ten wer­den kön­nen. Die drei Initia­ti­ven bit­ten daher Bür­ger­meis­ter Rei­mann nach­drück­lich dar­um, die kom­mu­na­le Wär­me­pla­nung so schnell es geht anzu­pa­cken und dabei auf rea­lis­ti­sche, kos­ten­ef­fi­zi­en­te und bür­ger­na­he Lösun­gen zu set­zen. Sie for­dern, dem The­ma Was­ser­stoff in der kom­mu­na­len Wär­me­pla­nung in Tau­nus­stein eine kla­re Absa­ge zu erteilen.

Kom­mu­na­le Wär­me­pla­nung im Umfeld mäch­ti­ger Inter­es­sen – Wider­spruch gibt es aber auch

Lob­by-Initia­ti­ve Zukunft Gas e. V.“


Gas­lob­by: Wie Zukunft Gas die Stadt­wer­ke einspannt

Der Gas­lob­by­ver­band Zukunft Gas bin­det Stadt­wer­ke gezielt in sei­ne Lob­by­stra­te­gie ein. Doch nun tre­ten die­se ver­mehrt aus dem Ver­band aus:

Stadt­wer­ke raus aus der Gaslobby!

https://www.lobbycontrol.de/lobbyismus-und-klima/gaslobby-wie-zukunft-gas-die-stadtwerke-einspannt-109387


ESWE Erd­gas­netz­aus­bau in Taunusstein:

Gas­netz­er­wei­te­run­gen

Die ESWE Ver­sor­gungs AG plant der­zeit fol­gen­de Gas­netz­er­wei­te­run­gen: https://www.eswe-versorgung.de/netznutzung/erdgas/gasnetzerweiterungen.html


Hei­zen mit Was­ser­stoff ist wie Duschen mit Cham­pa­gner“: Brief an deut­sche Kom­mu­nen warnt vor Gaslobby


Und auch das noch:

Öko­gas-Schwin­del

ESWE steht auf dem ers­ten Platz der Gas­ver­sor­ger, die mit den Kom­pen­sa­ti­ons­pro­jek­ten weni­ger CO2 aus­glei­chen, als sie behaup­ten und damit fal­sche Wer­be­ver­spre­chen abgeben. 

Dein Ökogas”-Tarif ist gar nicht grün! 👎 Das trifft zumin­dest für vie­le Anbie­ter zu. Sie bie­ten Öko­gas“ an, des­sen Emis­sio­nen angeb­lich durch den Kauf von CO2-Gut­schrif­ten kom­pen­siert wer­den sollen.

Doch so ein­fach ist es lei­der nicht. Gemein­sam mit CORRECTIV hat der Wies­ba­de­ner Kurier auf­ge­deckt, dass die Kom­pen­sa­ti­ons­pro­jek­te in Wahr­heit viel weni­ger CO2 aus­glei­chen, als von den Gas­ver­sor­gern behaup­tet. 🤨 Die Pro­jek­te am ande­ren Ende der Welt, die die Ver­sor­ger mit ein paar Euro unter­stüt­zen, kön­nen nie­mals so lan­ge und so vie­le Emis­sio­nen spei­chern, wie das Gas verursacht.

Die­se dreis­te Täu­schung las­sen wir nicht durch­ge­hen und haben 15 Gas­ver­sor­ger zur Unter­las­sung ihrer fal­schen Wer­be­ver­spre­chen aufgefordert. 💪

Du hast auch genug von lee­ren Ver­spre­chen auf Kos­ten der Umwelt? 💚 Dann unter­schrei­be jetzt unse­re Peti­ti­on: https://www.duh.de/projekte/klimakompensation/?&wc=FB


Wer­be­blog der Gaslobby 

Jörg Höh­ler, Vor­stand bei ESWE, ist Prä­si­dent der Deut­schen Ver­ei­ni­gung des Gas- und Was­ser­fa­ches e.V. (DVGW)

https://www.dvgw.de/themen/energiewende/energie-impuls/impuls-gasnetze

Sie wer­ben für mehr Gas:
Das deut­sche Gas­netz ist flä­chen­de­ckend aus­ge­baut und für die nächs­te Stu­fe der Ener­gie­wen­de bereit: In Zukunft kön­nen neben Erd­gas auch wach­sen­de Men­gen aus erneu­er­ba­ren Ener­gien erzeug­ten Was­ser­stoffs, Methans oder Bio­me­thans in die vor­han­de­nen Gas­net­ze ein­ge­speist wer­den. Wird die­ses Poten­zi­al voll aus­ge­schöpft, las­sen sich mit Erd­gas und grü­nem Gas in allen Sek­to­ren des Ener­gie­sys­tems Treib­haus­gas­emis­sio­nen so umfang­reich ein­spa­ren, dass die Kli­ma­schutz­zie­le für die Jah­re 2030 und 2050 erreicht wer­den können.”


Pro­test gegen Stadt­wer­ke: Kein Geld für Gas“

Umwelt­grup­pen for­dern von kom­mu­na­len Unter­neh­men den Aus­tritt aus dem Ver­band Zukunft Gas“. Der Vor­wurf lau­tet: irre­füh­ren­der Information:

https://www.fr.de/wirtschaft/protest-gegen-stadtwerke-kein-geld-fuer-gas-92541581.html


Gas­net­ze: Geord­ne­te Still­le­gung schützt Kun­den und Betreiber

Alle gro­ßen Ener­gie­sys­tem­stu­di­en zei­gen, dass nur ein Bruch­teil des heu­ti­gen Erd­gas­be­darfs durch erneu­er­ba­ren Was­ser­stoff ersetzt wer­den wird. Im Schnitt gehen die Stu­di­en davon aus, dass 2045 der Was­ser­stoff­be­darf weni­ger als 30 % des aktu­el­len Erd­gas­be­darfs betra­gen wird und vor allem in Kraft­wer­ken und Indus­trie­an­la­gen anfällt.“ Die Instand­hal­tungs­kos­ten für die Net­ze wer­den dann auf immer weni­ger Pri­vat­kun­den umge­legt, damit stei­gen die Gas­prei­se für pri­va­te Haus­hal­te weiter.

https://www.tga-fachplaner.de/meldungen/energiewende-gasnetze-geordnete-stilllegung-schuetzt-kunden-und-betreiber


Es wird Sturm geben – Offe­ne Fra­gen bei künf­ti­ger Wärmeversorgung

Bei der künf­ti­gen Wär­me­ver­sor­gung ihrer Bür­ger rol­len auf die Städ­te enor­me Her­aus­for­de­run­gen und gewal­ti­ge Kos­ten zu. Die kom­mu­na­le Wär­me­pla­nung soll laut dem umstrit­te­nen Hei­zungs­ge­setz der Bun­des­re­gie­rung der Dreh- und Angel­punkt für die künf­ti­ge Wär­me­ver­sor­gung aller Bestands­bau­ten sein.

https://www.proplanta.de/agrar-nachrichten/versorgung-verbrauch/28 – 03-2024es-wird-sturm-geben-offene-fragen-bei-kuenftiger-waermeversorgung_article1711605712.html


Kom­mu­nen in der Zwick­müh­le der Wärmewende

Die Kom­mu­nen müs­sen nun Stra­te­gien ent­wi­ckeln, wie die Wär­me­ver­sor­gung von Gebäu­den auf ihrem Gebiet dekar­bo­ni­siert wer­den kann.” Nach­dem die Stadt Tau­nus­stein Wind­kraft kate­go­risch ablehn­te, hat sie sich kurz­sich­tig ohne Not in Pro­ble­me gebracht. Weil die Erzeu­gung von Was­ser­stoff [inef­fi­zi­ent viel] Ener­gie ver­braucht, ist es immer sinn­vol­ler, den Strom aus den Erneu­er­ba­ren vor­ran­gig direkt zu verwenden.”

https://www.klimareporter.de/gebaeude/kommunen-in-der-zwickmuehle-der-waermewende


Die Wär­me­wen­de ist ein Gesellschaftsprojekt!“

Wel­che Chan­cen die kom­mu­na­le Wär­me­pla­nung bie­tet und war­um sie zur Pflicht­auf­ga­be für eine siche­re und zukunfts­fä­hi­ge Wär­me­ver­sor­gung wird

https://www.boell.de/de/2024/03/26/die-waermewende-ist-ein-gesellschaftsprojekt


Fach­ge­spräch über Kom­mu­na­le Wärmeplanung

Kom­mu­na­le Wär­me­pla­nung ist kom­plex: Es sind detail­lier­te Pla­nun­gen not­wen­dig und alle Akteur*innen müs­sen mit­ge­nom­men wer­den – nicht zu ver­ges­sen die Kos­ten und die Zukunft der Stadt­wer­ke. Dies wur­de bei einem Fach­ge­spräch auf dem DEMO-Kom­mu­nal­kon­gress deutlich.

https://www.demo-online.de/artikel/fachgespraech-kommunale-waermeplanung


WÄRMWENDE
Gas­net­ze – ein Aus­lauf­mo­dell für Kommunen?

Laut einem neu­en Gesetz­ent­wurf sol­len Kom­mu­nen die Mög­lich­keit bekom­men, aus der Gas­ver­sor­gung aus­zu­stei­gen. Eine gute Idee? Das Deut­sche Insti­tut für Wirt­schafts­for­schung hält den Schritt lang­fris­tig für unum­gäng­lich, weiß aber auch, war­um die Kom­mu­nen zögern.

https://kommunal.de/Gasnetze-Ausstieg-Wirtschaftsministerium-Gesetzentwurf