Feinstaub-Meßstellen in Taunusstein
Feinstaubalarm!
In der City werden regelmäßig die Grenzwerte überschritten.
●Wie kann die Luftqualität gemessen und visualisiert werden?
●Welche Auswirkungen hat das hohe Verkehrsaufkommen auf unsere Luft?
●Wie hoch ist die Belastung durch Feinstaub und Stickoxide in Wohngebieten, auch abseits der berüchtigten Verkehrsknoten?
Bei der Diskussion um das Hochregallager in Taunusstein-Neuhof tauchten immer wieder Messwerte zur Feinstaubbelastung auf, die möglicherweise oberhalb der zulässigen Grenzwerte lagen.
Die ausführlich dokumentierten Meßwerte wurden der Stadt Taunusstein zur Verfügung gestellt. Dort bemängelte man allerdings, dass nur 2 bis 3 Monate lang und nicht kontinuierlich gemessen wurde.
Aus diesem Grund hat sich der Arbeitskreis Taunussteiner Energiewende (AKTE) mit diesem Thema beschäftigt. Es stellte sich sehr schnell heraus, dass es nur in Wiesbaden entsprechende Meßstellen gibt. In Taunusstein und Umgebung gibt es keine offiziellen Messstellen und somit auch keine Messwerte. Niemand kann sagen ob die gesetzlichen Grenzwerte eingehalten werden oder nicht.
Um dieses öffentliche Defizit aufzuzeigen, hat die AKTE beschlossen, eigene Messstellen in Taunusstein zu ermöglichen.
Aufbauend auf ein Projekt des OK Lab Stuttgart (https://luftdaten.info) hat die AKTE eine Messstation selber gebaut und eingerichtet.
http://deutschland.maps.luftdaten.info/#13/50.1964/8.1269.
Sensor ID auf der interaktiven Karte: #15982 (z.Zt. Hohenstein Breithardt, Pilot-Sensor der AKTE).
Das Projekt ist Teil des Programms “Code for Germany“ der „Open Knowledge Foundation Germany“ (https://github.com/opendata-stuttgart). Ziel des Programms ist es, Entwicklungen im Bereich Transparenz, „Open Data“ und „Citizen Science“ zu fördern. Der Esslinger Jan Lutz leitet das OK-Lab, welches den Feinstaubsensor zum Selbstbauen entwickelte. Seit 2015 ist er Lab Lead des Open Knowledge Labs Stuttgart, einer Gruppe, die sich zum Ziel gesetzt hat kommunale Daten öffentlich zu machen. Die Idee von „Open Data“ liegt auch dem Feinstaub-Messprojekt luftdaten.info zugrunde.
Als Kommunikationsbüro gestartet, waren Außendarstellungen für Unternehmen mit ökologischen Anspruch und Kampagnen für ökosoziale Organisationen die Schwerpunkte. Heute ist das Entwickeln von Ideen und Strategien, sowie die Beratung für nachhaltige Mobilität das größte Geschäftsfeld des Stuttgarter Büros.
Mit dieser „Selbstbauversion“ eines kostengünstigen Feinstaubmeßgerätes, mit der jeder selbst eigene Luftmessungen vor Ort vornehmen kann, möchte OK Lab und AKTE Bürgerinnen und Bürger für das Feinstaubproblem sensibilisieren und zu Eigeninitiative, ‑auch in Taunusstein‑, animieren!
Interessierte Bürgerinnen und Bürger in Taunusstein und tausende von Paten weltweit installieren selbstgebaute Messgeräte an der Außenwand ihres Hauses. Die Messdaten werden über ein integriertes WLAN-Modul an OK Lab übertragen und im Internet veröffentlicht (siehe deutschland.maps.luftdaten.info). Aus den übermittelten Daten generiert luftdaten.info eine sich ständig aktualisierende Feinstaub-Karte. So wird Feinstaubkonzentration auch in Taunusstein sichtbar…
Der verwendete Sensor SDS011 hat laut Datenblatt eine Lebensdauer im Dauerbetrieb von ca. 8.000 Stunden. Die „Open-Firmware“ schaltet deshalb den Sensor nur für 20 Sekunden pro Messintervall von 150 Sekunden ein. Damit ist die theoretische Lebensdauer 7,5‑mal so hoch. Praktisch sollte dies für ca. 4 – 5 Jahre Betrieb reichen.
Entscheidend für die Beurteilung der Luftqualität für offizielle Stellen, ‑z.B. in Baden-Württemberg‑, sind die Ergebnisse, die auf dem gravimetrischen Referenzverfahren beruhen. Hierbei wird der Feinstaub über die Dauer von 24 Stunden auf einem Filter abgeschieden und anschließend im Labor gewogen. Aus diesem Grund liegen die gravimetrischen Messergebnisse nach erst etwa nach einem Monat vor.
Die unterschiedlichen Messprinzipien (kontinuierlich zur schnellen Information der Öffentlichkeit; gravimetrisch zur rechtskonformen Feststellung der Überschreitungstage) können systembedingt zu Abweichungen in den Messergebnissen führen!
Als Anstoß für offizielle Stellen, hier tätig zu werden und genauer zu prüfen, sollten die ermittelten Daten ausreichend sein.
Bericht von einem Vortrag „Feinstaub macht krank“ mit Prof. Dr. Hans Schweisfurth (Direktor des Pulmologischen Forschungsinstituts in Cottbus) am 25. Oktober 2017//von Jan
Veranstaltet von dem „Klima und Umweltbündnis Stuttgart“ in der Filiale der GLS Bank in Stuttgart:
„Gesundheitliche Risiken durch Feinstaub und Stickstoffoxide
Nach Schätzungen ereigneten sich in Deutschland 2014 etwa 41.000 vorzeitige Todesfälle durch die Feinstaubbelastung. Stickstoffoxide sind zusammen mit flüchtigen Kohlenwasserstoffen für die sommerliche bodennahe Ozonbildung verantwortlich. Außerdem tragen sie zur Feinstaubbelastung bei. Sie entstehen durch Verbrennung von Kohle, Holz, Gas, Öl und Abfälle. In verkehrsreichen Regionen wird NO2 vorwiegend durch Dieselkraftfahrzeuge produziert.
Insbesondere Asthmakranke sind durch Stickstoffoxide gefährdet, die eine akute Entzündungsreaktion der Bronchien auslösen. Längerfristige Belastungen können zur Beeinträchtigung der Lungenfunktion, zu chronischen Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Lungenkrebs führen. Berechnungen ergaben, dass im Jahr 2014 in Deutschland 10.400 vorzeitige Sterbefälle auf die Exposition von NO2 zurückgeführt werden können.
Prof. Hans Schweisfurth studierte Medizin an der Ludwig-Maximilians-Universität in München, wo er auch promovierte. Von der Universität Essen wurde er zum Privatdozenten und Professor ernannt. Er arbeitete auf dem Gebiet der Lungenheilkunde in führenden Positionen im In- und Ausland. Jahrelang leitete er den Arbeitskreis für Umweltmedizin im Berufsverband Deutscher Internisten. Seit Jahren leitet er ein pulmologisches Forschungsinstitut.
Die “vorläufigen Werte” für Feinstaub PM10 und PM 2,5 werden mit einem kontinuierlichen Messverfahren erhoben und dienen zur zeitnahen Information der Öffentlichkeit. Das hierfür eingesetzte optische Streulichtverfahren ist nur für die Ermittlung von 24-Stunden-Mittelwerten geprüft.
PM10 und PM2,5 bedeutet Particulate Matter, die Partikelgröße in µm
- PM10 = 10 µm
- PM2,5 = 2,5 µm
Die Meßwerte werden für jede Partikelgröße in µg pro m³ Luft angegeben. Darstellung der Meßwerte auf der Karte (Diagramme und Tabelle):
http://deutschland.maps.luftdaten.info/#6/51.165/10.455
#Sensor 1
Sensor ID | PM10 µg/m³ | PM2.5 µg/m³ |
mean | 21 | 6 |
((+) 15982 |
Tabelle: Sensor in Breithardt # 15982,
aktuelle Meßwerte PM10 und PM2,5 am 26. und 29.08
Erklärung zur Darstellung auf der Karte:
http://deutschland.maps.luftdaten.info/#6/51.165/10.455
Die Kacheln (Zellen auf der Karte) werden aktuell nach dem Durchschnitt der PM10-Werte aller in der Zelle enthaltenen Sensoren eingefärbt. Siehe dazu die Skala unten links mit farblich gekennzeichneten Werten von 0 bis 500 µg/m³.
Für die rechts, auf schwarzem Hintergrund eingeblendeten Sensordaten (nach anklicken der entsprechenden Meßstelle auf der „Luftdaten-Karte“):
Die Zahlen in der ersten Spalte der Tabelle sind die Sensor-Nummern der registrierten Sensoren. Die erste Zeile “mean” enthält die jeweiligen Durchschnittswerte aller in der Zelle enthaltenen Sensoren.
Bitte beachten: Gezeigt werden auf der Karte die Feinstaubwerte der letzten 5 Minuten. Die von den jeweiligen Landesbehörden veröffentlichen Werte werden als 24-Stunden-Mittelwert angegeben. Dadurch können die Werte auf der Karte deutlich von diesen 24-Stunden-Mittelwerten abweichen.
Durch einen Klick auf das Plus (+) vor der Sensor-ID können 2 Grafiken eingeblendet werden. Die 1. Grafik ’24 h floating” zeigt den
- gleitenden 24-Stunden-Mittelwert für die letzten 7 Tage Aus technischen Gründen ist am Anfang eine Lücke von einem Tag, die Darstellung zeigt also eigentlich 8 Tage, der erste ist aber leer.
Die 2. Grafik “Last 24 hours” zeigt den
- Tagesverlauf für die letzten 24 Stunden.
Für die genauere Betrachtung stehen detaillierte Diagramme zur Verfügung:
https://www.madavi.de/sensor/graph.php?sensor=esp8266-9667631-sds011
https://www.madavi.de/sensor/graph.php?sensor=esp8266-9667631-sds011
PM10 und PM2,5 Meßwerte Montag/Dienstag 28.08.2018 17:30…
Ebenso stehen Diagramme für Wochen‑, Monats- und Jahreswerte zur Verfügung!
Weitere Informationen aus verschieden Internetquellen:
Weitere Infos aus verschiedenen Internetquellen PDF
Anhang:
Wissenschaftliche Begleitung und Evaluation
Siehe auch unter https://luftdaten.info/evaluation/#av_section_2
· Untersuchungen zur Messung von Feinstaub – Das Citizen Science Projekt luftdaten.info
Masterarbeit von Max Blon
Masterstudiengang Umweltschutz (M.Eng.), Hochschule Esslingen, BUND Regionalverband Neckar-Alb. Ein Modell der Hochschulen Esslingen, Nürtingen, Reutlingen, Stuttgart. Stand: 11. Juli 2017
· Engineering von Neuen Bürgerbeteiligungsinstrumenten am Beispiel von Elektromobilität, Feinstaub und Luftreinhaltung
https://link.springer.com/article/10.1365%2Fs40702-017‑0325‑2
Norbert Fröschle:
„Vom Aspekt der Partizipation die aus der Zivilgesellschaft kommt, wird es sicherlich eine der interessantesten Fragen sein, welchen Einfluss soziale Bewegungen gewinnen, die Feinstaub unabhängig von Staat und Wirtschaft selber messen, im Sinne von Citizen Science kartieren und via Online-Karten, Realzeitgrafiken und weiter verarbeitbaren Rohdaten öffentlich zur Verfügung stellen (OK Lab Stuttgart 2015 ff.). Der Ansatz ist direkt auf die Nutzung von Schwarmintelligenz gerichtet. Es entstehen so neuartige non-governmentale Netzwerke lokaler Bürgerinnen und Bürger, die Bürgerbeteiligungsinstrumente selbst projektieren und die versuchen, Open Data und rückgekoppeltes Bürgererleben für soziale Innovation und digitale Transformation voranzutreiben.“
Fraunhofer Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation IAO
· Messungen mit dem Feinstaubsensor SDS011
Referat 63 – Messsystemtechnik
Referat 14 – Marktüberwachung, Qualitätssicherung
LUBW Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz Baden-Württemberg
Ein Vergleich mit einem eignungsgeprüften Feinstaubanalysator. Stand: Juni 2017
· Vorabinformation der LUBW zu Vergleichsmessungen des Feinstaubsensors SDS011
https://luftdaten.info/2017/05/15/vorabinformation-der-lubw-zu-vergleichsmessungen-des-feinstaubsensors-sds011/
Markus Klein
LUBW Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz Baden-Württemberg
Vergleichsmessungen Feinstaubsensor SDS011. Datum: 15.05.2017
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