Reichen 400 Balkonkraftwerke?
Nachtrag und weiterführende Infos zur Veranstaltung
Siehe auch: Bericht im Wiesbadener Kurier vom 05.03.2023
Wir hatten bei der Veranstaltung angekündigt, dass Interessierte sich in einer Selbsthilfegruppe zusammenfinden können. Bitte dazu untenstehendes Formular ausfüllen. Wir werden dann per Mail eine Benachrichtigung schicken, welche der unten gewählten Kommunikationsmöglichkeiten die meiste Zustimmung bekommen hat. Es wäre allerdings nicht so sinnvoll, auf mehreren Kanälen parallel zu kommunizieren. Einen Mailverteiler können wir aber auf jeden Fall einrichten. Dabei blieben die Adressaten verborgen.
Anmeldung für Photovoltaik Gruppe
Weitergehende Informationen und Hinweise und Quellen
Links zu Quellen, Empfehlungen zu Webseiten usw. bitte hier lesen:
Liste Fotovoltaik- Foren und Gruppen
- Facebook – Photovoltaik (allgemein 39.217 Mitglieder)
- Facebook – Photovoltaik: Alles Rund um die Solaranlage (137.314 Mitglieder)
- Facebook – Balkonkraftwerk /Plug-In Solar /Mini PV-Anlagen (35.409 Mitglieder)
- Facebook – Mini PV Anlage, Balkonkraftwerk plug and play Photovoltaik Inselanlage (113.935 Mitglieder)
- Facebook – weitere Balkonkraftwerk Gruppen
Es gibt noch viele weitere Gruppen, vor allem auch herstellerbezogene, z.B.: - Facebook – clever-PV – Solarstrom clever nutzen
Clever-PV ist eine Cloudlösung zur Überwachung und Steuerung von PV-Anlagen und Stromverbrauchern im Haus, siehe auch: www.clever-pv.com, ideal für ein Balkonkraftwerk! - www.photovoltaikforum.com
Größtes Forum zum Thema, teilweise auch von Profis und Herstellern moderiert
Weitere wichtige und nützliche Internetadressen zum Thema
- Bürgerenergie Hohenstein
- Bürgerenergie Bad Schwalbach
- Solar-Technik Praxis – Workshops für Selbermacher in Bad Schwalbach
- Solarkataster Hessen – Direkter Satelliten-Blick auf die Solarpotentiale von Dach- und Freiflächen mit PV-Wirtschaftlichkeitsrechner
- PVGIS – Photovoltaik Geographical Information System der Europäischen Kommission
kostenloses Online-Tool, mit dem man den Ertrag einer Photovoltaik-Anlage berechnen kann - Verbraucherzentrale – Solarrechner
- Verbraucherzentrale – Was bei der Planung einer Solaranlage wichtig ist
YouTube – beste Möglichkeit, sich eingehend zu informieren – eine kleine Auswahl an empfehlenswerten YouTube Kanälen oder Videos: - Balkonkraftwerk: Bitte mache nicht DIESE Fehler (2023)
- Mein Balkonkraftwerk – Ertrag messen, Steckdose & etwas Plaudern
- DIY Balkonsolar für 450€ – Andreas Schmitz, sein Kanal ist auch empfehlenswert
- Balkonkraftwerk – das Original vom Balkonkraftwerk-Erfinder Holger Laudeley aka Mr. Energiewende
- Gewaltig nachhaltig – Photovoltaik, Batteriespeicher & Wärmepumpen
und viele weitere Kanäle und Videos – einfach mal schauen
Wie viel Strom erzeugt ein Balkonkraftwerk – wie viel Strom braucht ganz Taunusstein? Schaffen wir die Energiewende?
Stromerzeugung und Verbrauch ins Verhältnis gesetzt
Kommunale Anstrengungen für die Energiewende
Das Rathaus hat seit kurzem eine eigene PV-Anlage. Die installierten PV-Module haben 80,25 kWp. Das wäre ihre theoretische Spitzenleistung bei maximaler Sonneneinstrahlung und optimaler Ausrichtung zur Sonne. In der Realität und im Jahresdurchschnitt ist es aber wesentlich weniger. Die jährliche Stromausbeute kann man auf möglicherweise ca. 80.000 kWh/a schätzen. Der jährliche Stromverbrauch des Rathauses betrug 2011 201.800 kWh/a (laut Klimaschutzkonzept 2050 der Stadt Taunusstein von 2013). Das Dach des Rathauses böte Platz für insgesamt 120 kWp.
Die Taunussteiner Straßenbeleuchtung wurde in den letzten 3 Jahren komplett auf LED Leuchtmittel umgestellt. „Wir sparen durch die Gesamtmaßnahme jährlich rund 696.800 Kilowattstunden – so viel wie 175 Vier-Personen-Haushalte pro Jahr verbrauchen“, sagt Bürgermeister Sandro Zehner. Das sind 150.000 Euro Ersparnis pro Jahr. Siehe Städtische Pressemitteilung
Förderung für 400 Taunussteiner Balkonsolaranlagen soll kommen
Siehe städtische Pressemitteilung
So hat es die Stadtverordnetenversammlung im November ad hoc beschlossen, nachdem bekannt wurde, dass Mittel im städtischen Haushalt frei geworden waren, weil eine Spielplatzsanierung deutlich weniger gekostet hat als eingeplant. So konnten insgesamt 48.000 Euro für die Förderung zur Verfügung gestellt werden. Die Balkonsolaranlagen sollen auch rückwirkend für 2022 und 2023 gefördert werden.
Allerdings müssen die Förderrichtlinien noch erarbeitet werden. Das wird noch eine Weile dauern.
Bezüglich der Richtlinie zur Förderung der Balkonkraftwerke können wir folgenden Sachstand melden:
Auskunft der Stadt auf Nachfrage
Für die Ausarbeitung einer auf die Taunussteiner Gegebenheiten angepassten Richtlinie zur Förderung der Balkonkraftwerke befinden wir uns aktuell in der Phase der Zusammenstellung wichtiger Kriterien, Grundlagen und Voraussetzungen. Auf dieser Basis soll bis Ende des Quartals ein Entwurf der Richtlinie erstellt werden, der dann intern rechtlich und fachlich von den entsprechenden Fachabteilungen geprüft werden muss.
Diesen Entwurf würden wir im Anschluss, aufgrund der Laufzeiten der Gremienzyklen, in die Stadtverordnetenversammlung im Juli einbringen können.
Das könnte ein Grund sein, warum die Stadt unsere Veranstaltung in ihren offiziellen Medien nicht mit-beworben hat. Ärgerlich für uns Veranstalter war es allerdings auch, dass uns jedwede Unterstützung des Informationsabends versagt wurde und wir alle Kosten selbst tragen mussten. So wurde uns auch der Bürgerhaussaal zum normalen Miettarif für Privatveranstaltungen berechnet.
Was bringen 400 Balkonkraftwerke für das Ziel, bis 2050 klimaneutral zu werden?
Ein BKW (Balkonkraftwerk) hat eine Nennleistung 600 Wp und erzeugt pro Jahr, je nach Positionierung 300 bis 600 kWh. Der Stromverbrauch pro Haushalt beträgt durchschnittlich ca. 3000 KWh/a.
Siehe offizielle Statistik.
10 bis 20 % des Jahresbedarfs können also theoretisch von dem BKW kommen, wenn alles von dem selbst erzeugten Strom selbst genutzt werden kann.
Wie viel Strom verbrauchen deutsche Haushalte durchschnittlich? Welcher Stromverbrauch ist für meine Haushaltsgröße normal? Wie kann ich meine Stromkosten reduzieren? Dieser Artikel in co2online gibt einen Überblick über die wichtigsten Fragen und Antworten zum Thema Stromverbrauch in Deutschland.
Wie viel Strom braucht Taunusstein insgesamt?
Es sind 100 000 Megawattstunden /Jahr = 100 Millionen Kilowattstunden /Jahr = 100 Milliarden Wattstunden /Jahr Gesamtbedarf inkl. öffentliche Stromversorgung und Gewerbe, laut Zahlen aus dem Klimaschutzkonzept, Stand 2011.
Wir haben nachgerechnet und überschlägig ermittelt, dass rein bilanziell rund 200.000 BKW nötig wären, um den gesamten Stromverbrauch zu decken!
Ein Größen- bzw. Mengenvergleich
Diese schier unfassbare Größenordnung ist schwer vorstellbar, daher hatten wir an dem Abend zur Veranschaulichung 6 Toilettenpapierrollen mitgebracht. Auf der ersten Rolle hatten wir auf dem vordersten Blatt eine fingernagelgroße Fläche farbig markiert, stellvertretend für 1 BKW mit angenommenen 500 kWh/a. Auf 2 Blatt der Rolle passten demnach 400 Stück. Danach rollten wir eine Rolle komplett ab. Es entstand ein großer Haufen Papier. Die anderen 5 Rollen haben wir erst gar nicht abgewickelt. Der Eindruck sprach so schon für sich. Das wären dann also auch 200.000 Balkone oder ähnliche Aufstellungsmöglichkeiten. So viel gibt es gar nicht! Taunusstein hat übrigens ca. 13.000 Haushalte.
Große Photovoltaikanlagen, Dachanlagen und Freiflächenanlagen würden daher natürlich mehr wesentlich mehr bringen und wären effizienter, bzw. deren gezielte Förderung zur Erreichung der Klimaschutzziele.
10 Windkraftanlegen aktuellen Typs würden allerdings bereits Taunusstein bilanziell komplett versorgen können! Siehe Wie viel Strom produzieren unterschiedliche Windkraftanlagen?
Wer es selber ausrechnen will und die dafür nötigen Parament kennt, kann die Windpark-Ertragsanalyse von Volker Quaschning dazu nutzen.
Taunussteins Klimaschutzziele und wie sie erreicht werden können.
Was tut die Stadt dafür, wie agiert die Politik?
Allein mit den BKWs oder auch nur mit den größeren PV-Anlagen ist es also illusorisch, die Klimaneutralität im Stromsektor zu erreichen. Daher steht auch bereits in dem Klimaschutzkonzept 2050, welches die Stadt 2013 in Auftrag gegeben hatte:
“Sofern keine Stromerzeugung durch Windkraftanlagen erfolgt, ist die Klimaneutralität der Energieversorgung in Taunusstein bis 2050 nicht erreichbar.”
(Seite 44: 8.2 Status-quo-Szenario)
Da wurde übrigens damals auch schon ausgerechnet, wie viel Solarertrag auf Taunussteins Dächern theoretisch möglich ist:
“Die vorhandenen, energetisch nutzbaren Dachflächen von über 100 qm von 650.000 qm stehen schätzungsweise 200.000 qm als nutzbare Fläche für die Stromerzeugung zur Verfügung; das Strompotenzial beträgt damit etwa 10.000 MWh/Jahr.”
(Seite 37: 7.2.2.2 Photovoltaikanlagen)
Dummerweise haben die Taunussteiner bei der letzten Kommunalwahl so gewählt, dass die entstandene Koalition aus CDU, Freie Wähler und FDP einen Koalitionsvertrag verabschiedet haben, der die Windkraft auf dem Taunus explizit ausschließt, siehe Koalitionsvertrag zwischen CDU, FWG und FDP für die XIII. Wahlperiode der Taunussteiner Stadtverordnetenversammlung 2021 – 2026.
Die FAZ schrieb in ihrer Ausgabe vom 02.06.2021 dazu, (Auszug):
Einig gegen Windkraft
Abgeblasen: Die Koalition aus CDU, Freien Wählern und FDP will keinen Windpark auf dem Taunuskamm
Zum Schutz der Natur
Erster und konkretester Punkt im Kapitel „Natur und Energie“ der Koalitionsvereinbarung ist die Ablehnung eines Windparks auf dem Taunuskamm. Die Koalition werde zur Verhinderung „alle nötige Schritte ergreifen und unterstützen“. Es gehe um den „maximalen Schutz“ der Natur, der Landschaft und des Trinkwassers. Mit den Grünen wäre das nicht zu vereinbaren gewesen.
In anderen Punkten bleibt die Koalition eher vage. Eine „Solaroffensive“ wird zwar angekündigt, doch bleibt offen, was genau damit gemeint ist. Das Wort „Klimaschutz“ kommt in dem Papier nicht ein einziges Mal vor. Bürgermeister Zehner sprach auf Nachfrage von einem „Modewort“. Taunusstein wolle keine „Modediskussionen“ führen.
Neues Klimaschutzkonzept – Klimaanpassungskonzept
Anstatt das Klimaschutzkonzept zu aktualisieren und nachzuschärfen, wurde im November 2021 ein Klima-Anpassungskonzept vorgelegt, dass zwar dem Klimawandel Rechnung trägt, aber sich eben in den Anpassungen an den Wandel mit entsprechenden Maßnahmen erschöpft. Keine Rede mehr von Maßnahmen, den Klimawandel aufzuhalten und die CO2e Ziele einzuhalten.
Fazit
- Sind die noch zu fördernden 400 BKW, die oben erwähnte Solaroffensive, von der in dem Koalitionsvertrag die Rede war?
(Der Berg kreißte und gebar eine Maus) - Der Bürgermeister, der schon sehr bald Landrat werden will, spricht von einer Modediskussion in Bezug auf Klimaschutz, während inzwischen so ziemlich jedem klar ist, wie drängend und überlebenswichtig die Fragen des Klimaschutzes sind. Ist seine Position und die seiner Koalition im Stadtparlament, Stand heute, überhaupt noch mehrheitsfähig? (Nein – natürlich nicht!)
- Diese Koalition ist noch bis 2026 dran! Wir müssen also maximalen Druck ausüben, dass sich deren Haltung und Programmatik zugunsten einer enkeltauglichen Zukunft ändert!
- Es muss jetzt also in sehr kurzer Zeit noch sehr viel passieren, um die Energiewende zu schaffen (und wir sprechen hier nur vom Strom, Wärme und Mobilität sind noch ein eigenes, noch gewichtigeres Thema)!
Alles zu spät? Alles vergeblich?
Nein, jede Maßnahme und sei es auch nur ein BKW, hilft, trägt bei. Außerdem sind BKWs eine niederschwellige Einstiegsmöglichkeit, die zudem eine Bewusstseinsveränderung in den Haushalten bewirken, die sich dann aufmerksamer mit ihren jeweiligen Stromverbräuchen beschäftigen. Das schafft Sparanreize. Das kann übrigens auch Spaß machen, die Freude am “selbst geernteten Strom” und durchaus befriedigend sein. Es ist nur eben nicht alles und nur ein kleiner Anfang.
Ich persönlich bin übrigens der Meinung, dass die städtische Förderung der BKW nur zur Miete wohnenden Wohngeld- oder Bürgergeld Empfängern zugestanden werden sollte. Denn Klimaschutz und Klimagerechtigkeit ist vor allem auch eine soziale Frage, international und aber auch lokal bei uns.
Weltuntergang fällt aus! Warum die Wende der Klimakrise viel einfacher ist, als die meisten denken, und was jetzt zu tun ist
Videoaufzeichnung vom Vortrag Jan Hegenberg
Jan kann in seinem Vortrag mit Beispielen aus seinem Bestseller-Buch plausibel machen, dass die Energiewende gelingen kann, wenn man es jetzt nur anpackt.