Die oberste Aufgabe für Joachim Reimann ist es, die Menschen miteinander zu verbinden. Dazu gehört es, fair, gut und menschlich miteinander umzugehen. Das Zweite ist Nachhaltigkeit im umfassenden Sinne, und das beinhaltet auch die Finanzen, die nicht unendlich zur Verfügung stehen. Die dritte Aufgabe ist es, die Arbeit in der Verwaltung wieder attraktiv zu machen, um gute und qualifizierte Mitarbeiter für diese Aufgaben zu gewinnen.
Beim Verkehr muss vieles neu gedacht werden
Emil ist ein Erfolgsmodell, das noch ausgebaut werden sollte. Auch die Reaktivierung der Aartalbahn ist ein zentraler Bestandteil der Verkehrspolitik. Gleichzeitig muss man den Busverkehr im Auge behalten. Die Park & Ride-Angebote sollten ausgebaut werden, z.B. am ehemaligen Verkehrsübungsgelände in Bleidenstadt.
In den Verkehrsplänen sollte der Fahrradverkehr schwerpunktmäßig berücksichtigt werden. Man kann viele Maßnahmen durchführen, die nicht viel Geld kosten und schnell umsetzbar sind. Zwingend wären auch eine oder zwei Radschnellwege nach Wiesbaden. Jahrelang hat man Fahrradfahren nur unter Freizeitgesichtspunkten betrachtet. Heute muss man auch den Alltagsverkehr im Blick haben. Hier muss vieles neu gedacht werden.
Die kommunale Wärmeplanung ist ein zukünftiges Topthema
Der bisherige Flächenverbrauch kann nicht unendlich so weiter gehen, doch es gibt weiteren Bedarf für Wohnen und Gewerbe, der nicht nur durch Verdichtung gedeckt werden kann. Das expansive Streben stößt in Taunusstein aber ohnehin irgendwann an seine Grenzen.
Laut Reimann wird das Klimaschutzkonzept der Stadt Taunusstein aus dem Jahr 2013 aktuell fortgeschrieben. Der erste Entwurf sollte noch 2023 vorliegen. Entscheidend ist aber die Umsetzung der Maßnahmen. Die kommunale Wärmeplanung ist dabei eines der Topthemen mit hoher Priorität.
Beim Erdgas müssen die laufenden Bezugsverträge für die kommunalen Gebäude eingehalten werden. Langfristig sollte aber geprüft werden, welche Alternativen zu Erdgas es nach Ablauf der Verträge geben könnte.
Die Einsatzmöglichkeiten für PV sollten auf allen kommunalen Gebäuden geprüft werden. Wichtig sind auch PV-Freiflächenanlagen sowie die Solarthermie, letztere insbesondere in Verbindung mit einem Wärmespeicher.
Die Windenergie wird ein Thema im neuen Klimaschutzkonzept
Es gibt laut Reimann in Taunusstein eine politische Haltung, wonach man die vorhandenen Wind-Vorrangflächen nicht entwickeln möchte. Als Argumente gegen die Windenergie wir der Eingriff in den Wald und die Landschaft sowie der Gewässerschutz vorgebracht. Gleichwohl muss man zur Kenntnis nehmen, was man hinsichtlich der Energieversorgung mit Windenergie in Taunusstein erreichen könnte. Daher wird über die Frage der Windenergie ohnehin im Rahmen des Klimaschutzkonzeptes gesprochen werden müssen.
Beim Wald steht nicht mehr die wirtschaftliche Nutzung im Vordergrund
Mit dem Konzept Bürgerwald will man die Funktionen, die der Wald ja schon immer hatte, neu gewichten, so dass nicht mehr die rein wirtschaftliche Nutzung im Vordergrund steht, sondern dass auch Klimaschutz, Naturschutz und Erholung eine größere Bedeutung gewinnen.
Bei der Wasserversorgung haben wir uns bisher nur dem Trinkwasser gewidmet. In Zukunft müssen wir uns auch überlegen, wie wir das Brauchwasser besser nutzen können. Für die Bewältigung zunehmender Extremwetterereignisse brauchen wir mehr Retentionsflächen und Trennsysteme. Ein progressives Tarifsystem ist bedenkenswert, ist aber nach dem hessischen Abgaberecht nicht möglich.
Fragen an die Kandidat*innen
- Was sind aus Deiner/Ihrer Sicht die 3 wichtigsten Aufgaben für eine Bürgermeisterin /einen Bürgermeister in Taunusstein in den kommenden Jahren?
- Stichwort Verkehr: was kann und sollte in Taunusstein beim Verkehr verbessert werden? Welche Ziele verfolgst Du /verfolgen Sie und welche Maßnahmen sollten kurz- und mittelfristig umgesetzt werden? Was soll bei der Förderung des Radverkehrs getan werden und wie soll die ÖPNV-Versorgung konkret verbessert werden?
- Stichwort Bauen: Wie soll sich Deiner /Ihrer Ansicht nach Taunusstein weiterentwickeln? Welche Bauvorhaben sollten angepackt und welche unterlassen werden? Welche Vorgaben kann und sollte die Stadt zur Begrenzung des Flächenverbrauchs machen?
- Stichwort Klimaschutz: Was kann und sollte Taunusstein in den nächsten Jahren beim Klimaschutz tun? Wirst Du /werden Sie dafür sorgen, dass verbindliche Klimaschutzziele für Taunusstein festgeschrieben werden? Wenn ja, welche sollen dies sein? Und welche konkreten Maßnahmen zur Erreichung der Ziele sollen erfolgen?
- Stichwort Energie: Was wird Taunusstein in den nächsten Jahren bei den Themen Energieeffizienz und Erneuerbare Energien tun?
- Stadtentwicklung: Werden bei zukünftigen Bauvorhaben/B‑Plänen Vorgaben bezüglich des Energieverbrauchs und der Energiegewinnung gemacht, die über den gesetzlichen Mindeststandard hinausgehen?
- Erdgas: Wird es bei kommunalen Einrichtungen eine Umstellung von Erdgas auf erneuerbare Energieträger geben?
- Solarenergie: Welche Ziele hast Du /haben Sie bezüglich der Nutzung der Solarenergie in Taunusstein? Welche konkreten Maßnahmen, im Bereich kommunaler sowie privater Gebäude sind hier durchzuführen?
- Windenergie: Wie stehst Du /stehen Sie zur Nutzung der Windenergie in Taunusstein?
Wirst Du /Werden Sie die Errichtung von Windkraftanlagen auf den bereits ausgewiesenen Vorranggebieten in Taunusstein vorantreiben, oder dies, in Fortsetzung der aktuellen Praxis der Stadt Taunusstein, weiter blockieren?
Wirst Du Dich /Werden Sie sich dafür einsetzen, dass die Klage der Stadt Taunusstein gegen den Windpark der ESWE auf der hohen Wurzel zurückgezogen wird?
Was wirst Du /werden Sie tun, um die vergiftete Atmosphäre bezüglich der Windenergie in Taunusstein zu entspannen und wieder zu einer sachlichen Auseinandersetzung zu kommen? Wie stehst Du /stehen Sie zu einem Bürgerentscheid bezüglich der Windenergie? - Stichwort Stadtwald: Welche Ziele hast Du /haben Sie für die zukünftige Bewirtschaftung des Kommunalwaldes? Nach welchen ökologischen und ökonomischen Vorgaben sollte sich die Nutzung und Bewirtschaftung des Waldes orientieren?
- Wasser /Trinkwasser – Niederschläge: Wie wird aus Deiner /Ihrer Sicht in Zukunft damit umzugehen sein?
Springe direkt zu den einzelnen Themen:
- 00:00 Einleitung
- 04:04 Verkehr
- 05:50 Aartalbahn
- 08:34 Radverkehr, Fahrradwege
- 11:04 Baugebiete, Bauen
- 16:13 Klimaschutz, Klimaschutzkonzept
- 20:26 Energie, Energiewende
- 24:29 Kommunale Wärmeplanung
- 30:22 Solarenergie
- 36:57 Windenergie
- 44:46 Stadtwald – Bürgerwald
- 48:30 Wasserversorgung ‑Niederschläge