Am Donnerstag, den 18.05. liegt dem Stadtparlament die vollständige Ablehnung der Windkraft, sowie die Einschränkung der Nutzung von Photovoltaik durch Einzelfallprüfung in Taunusstein zur Beschlussfassung vor, siehe die Sitzungsvorlagen
Der Wiesbadener Kurier berichtete bereits darüber. Unser Kommentar:
Torpedierung der Energiewende?
Die Stadt Taunusstein plant offenkundig nicht die Umsetzung der Klimaschutzziele sondern deren Verhinderung
Aus diesem gegebenen Anlass schreiben wir, der Arbeitskreis Taunussteiner Energiewende (AKTE), die Lokale Agenda 21 Taunusstein und der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND), Ortsverband Taunusstein diesen offenen Brief:
Sehr geehrter Herr Zehner,
Der Arbeitskreis Taunussteiner Energiewende (AKTE), die Lokale Agenda21 und der BUND Taunusstein erwarten vom Magistrat der Stadt Taunusstein eine Aussage darüber, wie die Klimaschutzziele in Taunusstein noch erreicht werden können.
Seit der Ablehnung der Vorrangflächen in Taunusstein durch den Magistrat wissen wir, dass in Taunusstein auf absehbare Zeit keine Windkraft genutzt werden wird. So weit muss man das tolerieren, weil demokratisch beschlossen. Aber wir können dies nicht akzeptieren. Und wir nehmen das zum Anlass darüber nachzudenken, warum man ursprünglich Windräder errichten wollte. Es ging um den Klimaschutz. 2009 ist die Stadt Taunusstein dem hessischen Bündnis “100 Kommunen für den Klimaschutz” beigetreten, und ist damit die Selbstverpflichtung eingegangen, eine Vorreiterrolle für den Klimaschutz einzugehen. Im Beschluss vom 26.04.2012 der Stadtverordnetenversammlung wurde diese Selbstverpflichtung dann konkretisiert und der Magistrat beauftragt “ein Konzept zu entwickeln, wie der Gesamtenergiebedarf der Stadt Taunusstein bis 2050 möglichst vollständig aus erneuerbaren Energien gedeckt werden kann.” In diesem Konzept verpflichtet sich die Stadt Taunusstein auf die “generellen, nationalen und internationalen Festlegungen sowie die örtlichen Potenziale” zum Klimaschutz. EU-weit sollen bis 2020 der Ausstoß an Treibhausgasen um 20% gesenkt, der Energiebedarf durch bessere Effizienz um 20% verringert und 20% des Energiebedarfs aus erneuerbaren Quellen gedeckt werden (20÷20÷20). Die deutschen Ziele bis 2020 gehen sogar noch weiter: 40% weniger Treibhausgase, 35% erneuerbare Energie. Die aktuell gängigen Konzepte zeigen, dass diese Ziele erreicht werden können durch einen intelligenten Mix aus den verschiedenen regenerativen Energiequellen, Sonnenwärme, Photovoltaik, Windkraft und Biomasse, gepaart mit Effizienzsteigerung, insbesondere der energetischen Sanierung der Gebäude, und einer konsequenten Verkehrswende.
Allerdings ist leider auch klar, dass diese Entwicklung engagiert vorangetrieben werden muss, um die Ziele zu erreichen. Wir Bürgerinnen und Bürger Taunusstein fragen uns insbesondere in der Verantwortung für die Lebenschancen unsere Kinder und Enkel, ob die Stadt Taunusstein ihren Beitrag dazu leisten wird, das nationale Klimaschutzziel zu erreichen. Bis 2020 haben wir noch rund 30 Monate. Es scheint daher höchste Zeit, konkrete Zahlen vorzulegen und zu prüfen, ob Taunusstein seiner Selbstverpflichtung gerecht wird, und gegebenenfalls mit energischen Schritten nachzujustieren. Denn Scheitern ist keine Option: Der Erdatmosphäre ist es egal, warum wir unser Ziel nicht erreichen konnten. Wenn der Klimaschutz scheitert, wird es ungemütlich heiß!
Wir fordern daher die Stadt Taunusstein, vertreten durch den Bürgermeister, auf, den aktuellen Stand der Klimaschutzbemühungen darzulegen, und konkret zu erläutern, welche Maßnahmen in Taunusstein ergriffen werden, um die “generellen, nationalen und internationalen” Klimaziele sicher einzuhalten.
Daher bitten wir Sie, die Angelegenheit in den zuständigen städtischen Gremien beraten zulassen.
Mit freundlichem Gruß
i.A Jens Garleff
Arbeitskreis Taunussteiner Energiewende (AKTE)
Lokale Agenda 21 Taunusstein
Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) Ortsverband Taunusstein